Gerhart Scholz

zu den Arbeiten "Ipomoea movens" von Cornelia Foerch

wir kennen uns schon seit unserer studienzeit über gemeinsame projektarbeiten. in den letzten jahren intensivierte sich unser kontakt durch wöchentliche shiatsusitzungen, die ich mir von der malerin + "körperpraktikerin" zukommen liess. so in der position des im atelier liegenden, beobachtete ich ihre leidenschaft, bilder zu malen mit stiller anteilnahme- bis mir eines tages in ihrer arbeit ein bis dato unbekanntes "poetisches ingrediens" auffiel.

Ihre bilder bekamen nun für mich eine neue dimension des menschlichen; sie kommunizierten mit etwas, das über das ritualisierte abbilden von welt, von figuren hinauslief- es waren keine bilder mehr "über" personen - vielmehr stellte sich nun eine interpretation des "gestus" ein - des menschlichen verhaltens .

Das vorspiel zu dieser entwicklung begann mit einer für mich vorerst uninterpretierbaren obsession von cornelia foerch, nämlich blumen zu zeichnen.

Das schockierte mich, denn es erinnerte mich an geschichten von menschen, die einst als avantgarde in die welt gestürmt waren und später dann einen schwenk in die beschauliche betrachtung vollzogen hatten. Ich dachte mir: “ nun bewegt sie sich ins „off“- ins meditative "für sich selbst". Bis ich plötzlich diese blumenmotive in konfrontation sah mit sujets, die mir von ihrem bisherigen künstlerischen ansatz vertraut waren. Die irritation gelang ihr bei mir vollends, als ich den umriss dieser blumen dann dominant als gestische linie erkannte. Und zwar als eine linie, die ich zunächst als visuelles arrangement sofort verstand aber dennoch in ihrer "richtigkeit" nicht gleich erkannte. Ich war verblüfft und beeindruckt über ihre neuen bilder, in denen ich dieses "am leben fühlen", dieses berührende, "touching" spürte.

In den letzten monaten war cornelia foerch bei mir in der kunstMarke zu gast. Es entstand hier eine neue serie, die wir ihnen an unsrem "abend für X bilder" präsentieren wollen.

gerhart scholz für kunstMARKE
Februar 2001